Billiger Nahverkehr in der Schweiz
Die Schweiz ist nicht gerade ein billiges Pflaster und so haben es auch die Preise für den öffentlichen Nahverkehr in der Schweiz in sich. So liegen Zürich, Bern und Genf im Preisvergleich der deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich Schweiz auf den Spitzenplätzen, bei denen sonst nur noch die deutsche Hauptstadt Berlin mithalten kann.

Allerdings muss der Schweiz dabei zugute gehalten werden, dass sich die hohen Preise vor allem auf touristische Geldbörsen schmerzhaft auswirken - für die Einheimischen sind die Kosten fürs Pendeln dagegen aufgrund des hohen Gehaltsniveaus in der Schweiz eher bescheiden. So machen sie selbst in den teuren Metropolen Zürich und Genf nur 1,2% des monatlichen Bruttoeinkommens aus, während es in Deutschland und Österreich häufig weit mehr als 2% sind - und in Berlin sogar 3,2%.
Die billigsten Städte in der Schweiz
Insgesamt gesehen fährt es sich im Kanton Tessin am günstigsten: In Städten wie Locarno, Bellinzona und Lugano kostet das Monatsabonnement bescheidene 42 Franken - allerdings für relativ kurze Strecken, die als Einzelzonen entwertet können. Auch die Einzelfahrten gehören mit 2,00 Franken zu den günstigsten in den Schweiz.
Auch die als teuer geltenden Metropolen Genf und Zürich können hier überzeugen: In Genf zahlen Pendler 70 Franken für ihr Monatsabonnement, in Zürich sind sogar Abonnements für 49 Franken möglich, allerdings nur bei bestimmten Lokaltarifen innerhalb einer Gemeinde oder in der Stadt. Für Einzeltickets müssen Besucher dagegen mit 2,90 Franken sehr tief in die Tasche greifen. Allerdings sind Besucher in Genf auch nicht besser dran, wo die Einzelfahrt 2,50 Franken kostet. Hier darf sich Genf nur deswegen billig nennen, weil auch die Parkgebühren extrem hoch sind. Wer länger als zwei Stunden in der Stadt verweilt, fährt also günstiger, wenn er das Auto vor der Stadt parkt und mit der Bahn ins Zentrum fährt.
Relativ günstig sind auch die Monatskarten in mittelgrossen Schweizer Städten wie Schaffhausen (61 Franken), Thun (62 Franken) und Luzern (66 Franken), während die Preise auf dem Land wesentlich höher liegen. Im Bezirk Höfe (SZ) am Zürichsee und in Wetzikon-Gossau (ZH) werden sagenhafte 227 Franken fällig, doch dafür ist das Streckennetz wesentlich grösser als in den Grossstädten.

Die billigsten Einzelfahrten in der Schweiz
Unter 2,00 Franken kommt in der Schweiz fast niemand mehr vom Fleck: Einzige Ausnahme ist die Uhrmacherstadt La Chaux de Fonds, in der die Einzelfahrt 1,70 Franken kostet. Das jedoch das Parken vor Ort kostenlos ist, lohnt es sich kaum, zugunsten des Busses auf das Auto zu verzichten - es sei denn aus Bequemlichkeit. Für 2,00 Franken gibt es immerhin schon eine Einzelfahrt in Frauenfeld, Kreuzlingen, Wil und Brig, während die Region Zürich einschliesslich Limmattal und die Stadt Winterthur mit 2,90 Franken am kräftigsten zulangen.
Letztendlich muss aber auch erwähnt werden, dass Zürich für die hohen Preise insgesamt eine hohe Qualität mit dichtem Haltestellennetz und häufigen Fahrten bietet, so dass die Stadt in der Gesamtbewertung des ÖPNVs ganz vorne liegt. Geht es um die Frage "Billig UND gut", liegt dagegen Genf vorne.
Insgesamt hat sich der Preis für Monatsabonnements in der Schweiz in den letzten zehn Jahren um satte 21 Prozent verteuert, während es bei den Einzelfahrten lediglich 7 Prozent waren.
Stand: 2014
Nicole schreibt regelmässig für UmfragenVergleich.