Vollzeitstelle, Nebenjob, Aushilfskraft - alles rund ums Thema Arbeit
Schon seit Homo Sapiens aufrecht laufen kann, ist die Arbeit ein wichtiger Teil seiner Existenz. Zwar braucht er heute keine Mammuts mehr jagen und Preiselbeeren sammeln, doch dafür sitzt er im Büro oder Home Office am Computer, steht hinter der Ladentheke oder übt eine andere unter tausendenden Tätigkeiten aus.
Arbeit ist für die meisten dabei mehr als ein notwendiges Übel um die Miete zu zahlen - eine produktive Tätigkeit gibt dem Leben Sinn und jedem Einzelnen das Gefühl gebraucht zu werden. Es muss dabei nicht immer eine hochbezahlte Managerstelle sein - Erfüllung im Job lässt sich auf vielfältige Weise finden.
Die Schweiz ist in ganz Europa als Land der Gutverdiener bekannt. Teilweise liegen die Gehälter bis zu viermal so hoch wie in den umliegenden Nachbarländern. Allerdings übersehen viele, die neidisch auf die Schweiz schauen, dass auch die Lebenshaltungskosten sehr hoch sind. So liegen die Preise für Mieten und Nahrungsmittel rund 30% über dem europäischen Durchschnitt. Schweizer Metropolen wie Genf und Zürich finden sich regelmässig in der Top Ten der teuersten Städte Europas wieder.
Wer also in Zürich nur durchschnittlich gut entlohnt wird, steht oft vor dem Ende des Monats mit leeren Händen da und kann sich kaum noch die Butter fürs Brot leisten. Wer dagegen in günstigen Kleinstädten lebt und beispielsweise von zuhause aus etwas auf Schweizer Niveau dazu verdient, kann dagegen jeden Monat eine nette Summe zusammenbekommen.
Zur Orientierung: Das verfügbare Medianeinkommen lag in der Schweiz 2012 bei 24.643 Franken pro Person. Mehr Geld hatten nur die Norweger (25.731) und die Luxemburger (26.660) zur Verfügung. Die Nachbarn in Deutschland und Frankreich mussten sich dagegen mit 18.996 bzw. 18.696 Franken begnügen.
Wer sich zum Beispiel neben dem Studium oder als junge Mutter mit kleinen Kindern etwas dazu verdienen möchte, kann sich eine geringfügige Beschäftigung suchen, bei denen keine Sozialversicherungsbeträge gezahlt werden müssen. Allerdings darf der Lohn pro Kalenderjahr 2.300 Franken nicht übersteigen - dies sind etwas mehr als 190 Franken im Monat. Wer mehr verdienen möchte, muss sich also einen voll versicherungs- und steuerpflichtigen Nebenjob suchen.
Die Steuerbelastung ist dabei von Kanton zu Kanton unterschiedlich, so dass sich keine allgemein gültigen Aussagen treffen lassen. Generell schwankt die Höhe der Einkommensteuer zwischen 14 und 19% des Bruttoeinkommens.
Die in Deutschland populäre Kleinunternehmerregelung gibt es in der Schweiz nicht. Wer sich in der Schweiz selbständig machen will um kleine Einkünfte zu erzielen, muss sich mit allen Vor- und Nachteilen mit einer Einzelfirma selbständig machen. Der Vorteil dabei ist, dass keinerlei Kapitalhinterlegung notwendig ist (Ein Eintrag ins Handelsregister ist erst ab 100.000 Franken Umsatz im Jahr erforderlich), so dass im Grunde jeder sofort durchstarten kann, wenn er von der AHV-Kasse als selbständig Erwerbender anerkannt wurde.
Der Nachteil der Selbständigkeit ist, dass der frischgebackene Unternehmer sämtliche Beiträge zur Altersversorge und für Versicherungen selbst aufbringen muss. Ausserdem wird mit dem gesamten (auch privaten) Vermögen gehaftet, falls das Experiment Selbständigkeit scheitert.
Wer nur einen kleinen Nebenjob als Selbständiger erledigen möchte und z.B. den ohnehin vorhandenen Computer zuhause für Schreibtätigkeiten nutzt, braucht sich darüber natürlich keine Gedanken zu machen. Das gleiche gilt für die Mehrwertsteuerpflicht: Erst ab einem Umsatz von 100.000 Franken pro Jahr im Inland müssen die Einkünfte versteuert werden.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten mit Hilfe des Internets ordentliche Nebeneinkünfte zu erzielen. Sehr populär sind beispielsweise Jobs rund um das Internet selbst: als Programmierer oder Grafikdesigner für neue Websites, als Tester für neue Software oder als Texter. Wer fehlerfrei und flott schreiben kann, hat zudem einen Vorteil gegenüber den vielen ausländischen Mitbewerbern aus dem billigeren Deutschland: Die perfekte Beherrschung der Schweizer Schreibweise, an der viele deutsche Texter scheitern.
Wer keine Jobs bei einer Webagentur oder Textagentur findet, kann sich auch mit eigenen Blogs selbständig machen und gute Verdienste über Werbung und Linkverkauf auf den Seiten erzielen. Dabei ist natürlich wichtig, dass der Blog auch wirklich spannende Themen bietet und von vielen Leuten täglich besucht wird.
Andere Nebenjobs sind Aufgaben als Produkttester oder Teilnehmer an Online-Umfragen, bei denen regelmässig Fragebögen online ausgefüllt werden. Der Zeitaufwand wird dann von den Umfrageportalen (die mit Marktforschungsunternehmen zusammenarbeiten) vergütet. Häufig gibt es auch Warenproben, die getestet und behalten werden dürfen.
Wer gerne bastelt oder strickt, kann auch selbstgefertigte Handarbeiten über das Internet verkaufen und so Geld verdienen. Kleidung, Deko-Artikel, Schmuck oder auch Lebensmittel können auf bestimmten Internetportalen angeboten werden oder gleich im eigenen Onlineshop.
Doch egal für welche Art von Nebenjob man sich entscheidet: Bei Jobangeboten im Internet sollte immer eine ordentliche Portion Skepsis mitgebracht werden, gerade was scheinbar toll bezahlte "Super Gelegenheiten" betrifft: Wenn etwas zu gut klingt um wahr zu sein, ist es dies meistens auch.
Geschrieben von:
Nicole Freialdenhoven
für UmfragenVergleich Schweiz.
Veröffentlicht am .