Kugelschreibermontage - Tipps und Tricks gegen die Abzocker
So langsam sollte es sich herum gesprochen haben, dass Kugelschreibermontage bereits seit Jahrzehnten nicht mehr in Heimarbeit stattfindet, sondern bis auf ganz wenige Ausnahmen viel billiger von Maschinen erledigt werden kann.
Dennoch gibt es immer wieder Kleinanzeigen mit Überschriften wie „Geld verdienen mit Heimarbeit“ oder „Extra Taschengeld“, die immer noch so tun, als würden Heimarbeitende für die Kugelschreibermontage gesucht.
Leider haben es diese Anbieter auf Ihr Geld abgesehen – wer auf die Tricks der Kugelschreibermontage-Betrüger hereinfällt, kann einen schmerzhaften Verlust machen, anstatt den erhofften Nebenverdienst durch Heimarbeit überwiesen zu bekommen. Mit den folgenden Tipps können Sie unseriöse Anbieter schnell erkennen. Leider nutzen erstaunlich viele dubiose Inserenten die Hoffnung vieler auf eine Heimarbeit aus.
Manche Kleinanzeigen versprechen Hunderte Franken im Monat fürs Kugelschreiber montieren. Dabei können ganze Packungen der Stifte selbst in den Supermärkten der Hochpreisinsel Schweiz schon für wenige Rappen erstanden werden.
Die beliebtesten Abzockmaschen
Oft wird, wer sich auf eine Stellenanzeige zum Kugelschreiber zusammenbauen bewirbt, als Erstes dazu aufgefordert, eine „Schutzgebühr“ in Höhe von 20 bis 50 Franken zu überweisen, um die sogenannten „Ausbildungsunterlagen“ zugeschickt zu bekommen. Der Konsumenten-Ratgeber K-Tipp warnt vor solchen Inseraten und berichtet von einem K-Tipp-Leser, der sich die sogenannten Ausbildungsunterlagen bestellt hat. In dem zehnseitigen Papier, das er daraufhin zugeschickt bekam, enthielt allerdings keine Anleitung zur Kugelschreibermontage. Stattdessen wurde der Leser aufgefordert, ebenfalls Kleinanzeigen aufzugeben, um so weitere Heimarbeitssucher zu schröpfen.
Fazit der K-Tipp-Redaktion: Überweisen Sie nie im Voraus Geld – ein seriöser Anbieter von Heimarbeit kommt für eventuelle Vorkosten selbst auf und verlangt keine Vorauszahlungen.
Dubioser Verein zur Vermittlung von Nebenjobs
Die Konsumenten-Zeitschrift Saldo warnt vor einem Verein, der verspricht, gegen einen hohen Mitgliederbeitrag Heimarbeit und Nebenjobs zu vermitteln. Das Urteil des Ratgebers zu dem Angebot: „Es ist unseriös und teuer.“
Im K-Tipp-Webforum berichtet Emmar, ein ehemaliges Mitglied des EHN-Vereins. Erst musste nach der Zahlung des Mitgliederbeitrags monatelang warten, bis er eine Heimarbeit erhielt. Ausgemacht war, dass er bei Übergabe des Produktes einen Check mit dem Arbeitslohn erhalten sollte. Doch stattdessen wurden die Waren von einer Kurierfirma abgeholt, Emmar wurde am Telefon immer wieder vertröstet, dass er den Scheck in den nächsten Tagen per Post erhalten werde. Weitere telefonische Nachfragen, Mails und ein eingeschriebener Brief blieben unbeantwortet. Jetzt hat Emmar ein Betreibungsverfahren gegen den Verein eingeleitet.
Abzocke in der Warteschleife
Seriöse Angebote zur Kugelschreibermontage gibt es leider keine, doch der Variantenreichtum der Tricks unseriöser Stellenanbieter ist beeindruckend. Nächstes Beispiel: Kostenpflichtige Telefonnummern. Viele Jobangebote für Heimarbeit im Kleinanzeigenteil haben eine 0900-Vorwahl. Andere haben eine unverdächtige Festnetz- oder Mobiltelefonnummer, die aber nur zu einem Anrufbeantworter führen, der auf eine 0900-Nummer verweist. Wer dort anruft, um mehr über den angebotenen Nebenjob zu erfahren, wird lange in der Warteschleife gehalten und muss mehrere Franken pro Minute bezahlen. Oft lassen die Betrüger nach so einem Anruf nichts mehr von sich hören und man bleibt auf einer hohen Telefonrechnung sitzen, ohne einen Nebenverdienst an Land gezogen zu haben.
Geld nur fürs Werben weiterer Opfer
Falls ein Heimarbeiter nach einer Vorabzahlung tatsächlich eine Lieferung bekommt, so sind das oft nur Bauteile für einen einzigen Kuli. Nach dem Zusammenbauen würde man kaum mehr als 50 Rappen verdienen, wenn man den fertigen Kugelschreiber an die Firma zurückverkauft. Wer mehr als nur einen Kugelschreiber montieren will, müsse erst weitere Heimarbeitssuchende finden, die dieselben hohen Einstiegsgebühren zahlen müssen. Nicht nur mit Kugelschreibern, auch mit Kundenwerbung, Geldverdienen als Produkttester, Marketing oder Provisionen – immer wieder trifft man in der Nebenjobsparte auf dieses Verfahren. Deutsche Konsumentenschützer haben es bereits gebrandmarkt, weil es Elemente eines Schneeballsystems enthält, dessen Anbieter sich deshalb unter Umständen strafbar machen können.
Andere Kugelschreibermontage-Anbieter liefern mit den Einzelteilen eine Bauanleitung mit, die so unverständlich formuliert ist, dass Heimarbeiter nicht anders können, als die angegeben technische Hotline anzurufen. Selbstverständlich ist das wieder eine teure 0900-er Telefonnummer, und wieder wird man lange hingehalten, bevor man eine nutzlose Auskunft bekommt.
Hunderte Kugelschreiber, aber kein Nebenverdienst
Andere vermeintliche Heimarbeits-Auftraggeber verlangen, dass der Jobsucher zunächst Kugelschreiberbauteile für 500 Kulis kaufen muss – für mehrere hundert Franken. Die Firma verspricht zwar, nach dem Zusammenbauen die Kugelschreiber zum doppelten Preis pro Stück zurück zu kaufen. Doch sobald der Heimarbeiter mit der aufwändigen Arbeit fertig ist, kommt die böse Überraschung: Der Auftraggeber teilt dem Heimarbeiter mit, die zusammengebauten Kulis würden nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen, um sie zurück kaufen zu können. So bleiben die geprellten Teilzeitjobber auf 500 Kugelschreibern sitzen, und das Geld fürs Material ist weg. Immerhin haben sie dann für die nächsten Jahre stets genug Kulis zur Hand.